Mittwoch, 21. Dezember 2016

Lisbon Cardigan

Man nehme einen gut abgelagerten Stoff (hier ein wunderschön gemusterter blauer Jacquard von Mira), ein Schnittmuster, das einem wir auf den Leib geschneidert zu sein scheint (hier: der Lisbon Cardigan von Itch to Stitch in der Übersetzung von Annika aka naehconnection), einige Anpassungen, die die eigenen Vorstellungen perfekt umsetzen und nähe einfach drauf los. Heraus kommt ein Kleidungsstück, dass ich schon seit Monaten gern trage. Sowohl im Büro als auch im Familienalltag und dass es heute zwei Tage vor Weihnachten endlich auf den Blog geschafft hat.
 
 
Der Schnitt überzeugt durch seine gute Passform und Einfachheit. Nicht umsonst steht in der Beschreibung des Schnittmusters, er ist der Begleiter für den Alltag. Das Schnittmuster hält zwei unterschiedliche Längen bereit , sowie auch zwei Ärmelvarianten (lang oder dreiviertel). Im Original wird er gesäumt mit zwei Blenden am Hals und unten am Saum. Danach werden im vorderen Bereich zwei Blenden vom Kragen bis zum Saum angesetzt, die mit einer Knopfleiste versehen werden.
 
 
Ja, und wo sind sie abgeblieben die Blenden und die Knopfleiste ??? Alle weg, bis auf die Halsblende.
 
 
Ich hatte die Vision im Kopf, eine schlichte Überwerfjacke zu nähen mit einem kleinen Stehkragen. Daher habe ich den Halsbeleg wie im Original genäht. Die Belege an der Vorderseite habe ich weggelassen, dafür aber die Vorderteile  jeweils um sechs Zentimeter an jeder Seite verlängert. Dann habe ich den Rand wieder um die Hälfte zurückgeschlagen, so dass die rechten Stoffseiten aufeinanderlagen und habe es unten und oben zusammengenäht. Wenn man dann die rechte Seite wieder nach außen wendet, sieht es dann so aus, wie auf diesen Fotos.
 
 
Ein bisschen fikelinsch (Kennt ihr diesen Ausdruck? Mir fällt da gerade kein andere Begriff für ein) ist das Zusammentreffen am Kragen zwischen den umgeschlagenen Vorderseiten und dem vorher angesetzten Stehkragen. Ich überleg immer noch, ob man das Ganze nicht hätte besser lösen können. Erst die Vorderseiten umschlagen und dann den Kragenbeleg annähen? Ich bin mir nicht sicher. Also, wenn jemand von Euch so etwas auch schon einmal ausprobiert hat, wäre ich über Tipps sehr dankbar. 
 
 
Und wie das Schicksal eines solchen Lieblingsstückes ist, so wurde es schon oft getragen und die Zeit zum Fotografieren fiel irgendwie hinten drüber.
 
 
Bis ich eines Samstags zu Dominique fuhr. Eigentlich nur zum Klönen, Kaffee trinken und ein bisschen nähen. Fotoapparat eingepackt und die erste Frage nach Kaffee und Kuchen: "Sag mal, könntest Du noch mal schnell ein paar Fotos machen?" Okay, es war kurz vor Einsetzen der Abenddämmerung und ein feucht trüber Dezembertag. Also, eigentlich nicht die optimalen Voraussetzungen für ein gutes Fotoshooting. "Na klar, wir haben da vor der Haustür diese rot geklinkerte Mauer. Das sieht bestimmt gut aus. "
 
 
Und nicht, dass genau dann auch noch Nachbarn neu einzogen und auf dem Parkplatz mehr als ein Zuschauer war (genau das, was wir Blogger ja lieben), aber irgendwann steht man einfach über den Dingen.
 
So, dann mach mal eine typische Bloggerpose, so die Aufforderung meiner Fotografin. ha,ha...
 
 
Gut getroffen, oder? Obwohl ich weder meine Nase von oben noch meinen Scheitel besonders attraktiv finde. Aber wohin mit Armen und Händen und dem Blick. Argh, das Drama nahm seinen Lauf. Ich musste aber gar nichts mehr machen, bekam weiter "schlaue" Anweisungen und dann war es soweit. Ich konnte einfach nicht mehr an mich halten, und musste einfach nur noch lachen. Und das war, genau ihr Ziel.
 
 
Denn die Moral von der Geschichte, lass dich am besten von Nähbloggern fotografieren. Die wissen worauf es ankommt, drücken auch ohne Aufforderung mindestens 100 mal auf den Auslöser und albern solange rum, bis man sich selbst vor Lachen nicht mehr halten kann. Vielen lieben Dank dafür, Dominique.
 
Ich wünsche allen , die es bis zum Ende des Artikels geschafft haben, eine wunderschöne Weihnachtszeit, geruhsame Feiertage und einen guten Start in ein neues Nähjahr,
 
Eure Kirsten
 
verlinkt bei RUMS und gleichzeitig mein Beitrag für die "12 Letters of handmade Fashion" im Dezember 2016