Mittwoch, 13. Juni 2018

Eine luftig bequeme Leinenhose....

Wer liebt sie nicht ? Eine bequeme luftige Hose, die im Sommer einfach nur schnell übergezogen wird. Eine legeres Beinkleid, das einem vollkommene Bewegungsfreiheit und auf der Haut ein angenehmes Gefühl lässt.

Für mich gehören Leinenhosen eindeutig in diese Kategorie der liebsten Sommerhosen, denn Leinenstoff ist atmungsaktiv. Die Leinenfasern können Luftfeuchtigkeit aufnehmen und an die Umgebung abgeben und haben deswegen einen kühlenden Effekt. Knitter - und Schlabberfalten hin oder her, sie sind einfach schön anzuhaben. Für mich ein absolutes Must Have in meiner Sommer-garderobe.




Bei meinem letzten Besuch im örtlichen Stoffladen sah ich dann einen  Stoffballen mit feinstem dunkelblauem Leinen. Sofort hatte ich die Assoziation einer luftigen Sommerhose vor Augen und habe spontan zugegriffen. 



Zuhause griff ich dann zu  meinem absoluten Lieblings-Bequem-Hosenschnitt, der Julika von Danie ( aka Prülla) . Eine kurze Rückfrage bei Danie , ob sie schon Erfahrung habe, die Hose auch aus einer Webware, anstatt elastischem Stoff, zu nähen. Kam prompt die Antwort, na klar, sie habe sich selber auch schon einige genäht, der Bund müsste angepasst werden und eventuell zwei Abnäher am Po. Okay, gesagt, getan und das Resultat seht ihr hier.



Ich habe zunächst überlegt , den Stoff eine Nummer größer zuzuschneiden. Ging aber nicht so wirklich, da ich den Schnitt nur in meiner Größe in meiner Schnittmusterablage habe. Und den ganzen Schnitt noch einmal neu plotten lassen, war mir dann doch zu aufwendig. Daher habe ich statt der bei mir üblichen Nahtzugabe von 0,8 cm eine Nahtzugabe von ca. 1,5 cm zugegeben - quasi als Sicherheitspolster. Das hätte ich mir definitiv sparen könne, denn die habe ich nach zigmal anprobieren und abstecken schlussendlich wieder weggenäht.

Herausfordernd waren die beiden Abnäher im hinteren Bereich, die ich erst eingenäht habe, nachdem ich beide Hosenbeine schon geschlossen bzw. miteinander verbunden hatte. Dann habe ich die Hose angezogen und mich selbst von hinten vor dem Spiegel begutachtet. An den Stellen wo der obere Teil leicht abstand, habe ich dann einfach den Zeigefinger in die Hose gesteckt und mit Daumen und Mittelfinger ungefähr die Breite abgegriffen, die aus dem Bund rausgenommen werden konnte. Auf einer Seite habe ich den Griff so fest gelassen und bin aus der Hose ausgestiegen ohne den Griff zu lockern. Dann schnell zum Nähtisch und mit einem Lineal meinen immer noch in der Hose festgeklammerten "Abnähergriff" abgemessen. 

Ihr werdet bestimmt gerade schmunzeln, denn lehrbuchmäßig ist diese Art des Vorgehens ganz und gar nicht. Aber es war die einzige Möglichkeit, da niemand in der Nähe war, um es mir abzustecken. Somit habe ich dann jeweils 12 cm von der hinteren Mittelnaht einen 7 cm langen Abnäher, der im Bund oben 2 cm breit war, eingenäht.  War vielleicht ein bisschen Glücksspiel, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Mein Risiko ist aufgegangen, denn für mich sitzt die Hose am Hintern jetzt perfekt.



Leinen besitzt die Eigenschaft sich durch Bewegung und Körperwärme  weiter auszudehnen. Die Fotos hier habe ich gemacht, nachdem ich die Hose schon einen halben Tag anhatte. Die typischen Leinenknitterfalten sind deutlich zu sehen, stören mich aber überhaupt nicht. Leinen knittert edel, sagte meine Mutter früher immer. Außerdem ist sie so bequem, dass sie wahrscheinlich sogar eine Yoga Stunde mitmachen würde. 




Gut, Yoga stand jetzt nicht bei mir auf dem Plan, aber diese Leinen Julika gehört schon jetzt definitiv zu meinen absoluten Lieblingen in einer zeitlosen Sommergarderobe. 

Schnittmister. Hose Julika , genäht in Größe 42
Stoff: fester Leinen, gekauft im örtlichen Stoffladen











Montag, 4. Juni 2018

Aufbewahrung für Allerlei Schönes....

Ich lernte das Stricken von meiner Mutter. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie alt ich damals tatsächlich war. Irgendwo im Teenager Alter. Bewundernd habe ich als kleines Mädchen stets auf die so emsig vor sich hin klappernden Nadeln meiner Mutter geschaut, bis der Wunsch entstand, dass möchte ich selber ausprobieren.




Ich glaube, es war ein Schal - mein Erstlingswerk. Kraus rechts gestrickt aus einem Wollrest meiner Mutter, die Seitenränder schief und krum. Genau erinnern kann ich mich nicht mehr. Umso stärker sind aber die Erinnerungen an mein tatsächlich erstes selbst gestricktes vorzeigbares Werk. 

Das erste Mal auf einer Rundstricknadel - völlig revolutionär- habe ich eine dicke lange Wollschlange gestrickt - Mathilda. Und nicht nur aus Wollresten, sondern ich durfte mit meiner Mutter in die Stadt fahren und mir ganz neue Wollknäuel für mein Projekt aussuchen. 





Und Mathilda wuchs und wuchs und wuchs bis sie eine Länge von knapp 1,5 Meter erreichte. Dann war die Wolle alle. Und Mathilda wurde mit Watte gefüllt , hinten und vorn zugenäht und bekam noch gehäkelte Ohren, Augen, eine Zunge, einen Schwanz und acht Füße. 

Da hat natürlich die Mama mitgeholfen, denn so kleine Socken, die dann gefüllt zu Füssen wurden, das habe ich damals noch lange nicht geschafft.




Und ich kann mich noch gut an die Karstadt Plastiktüte erinnern, in der wir die Wolle damals gekauft hatten. Sie war für die Dauer des Projektes immer der Aufbewahrungsort für alle Wollknäuel und das Zubehör. Und auch später habe ich sie immer noch weiter für alle Wollreste genutzt.





Jetzt bin ich Mitte vierzig, diese Plastiktüte längs verschwunden und habe das Stricken wieder neu für mich entdeckt. Es macht mir Freude, die Wollfäden über die Nadeln sausen zu lassen . Es entspannt mich, einfach dazusitzen und die Finger zu bewegen, häufig zähle ich einfach nur die Maschen mit oder denke an gar nichts. 


Und nach einigen kleineren Strickprojekten kam auch die Lust und die Ausdauer wieder zurück, sich an größere Arbeiten heranzutrauen. Ein Cardigan ist entstanden aus dreizehn Knäuel Wolle und drei unterschiedlichen Rundstricknadeln, mit Maschen-markierern. Um all diese Utensilien immer passend zur Hand zu haben und nicht immer in irgendwelchen Beuteln herumkramen zu müssen, habe ich mit meine erste Projekttasche genäht. 



Mit genügend Raum für Wolle, aber auch praktischen Fächern für die Aufbewahrung der Nadeln. So ein Handarbeitsutensilo ist aber nicht nur praktisch  - ja , ich finde inzwischen auch die Maschenmarkierer auf Anhieb wieder - er ist ein richtig heimeliges Wohnaccessoire. Es sieht so hyggelig aus , wenn dieser Korb neben dem Sessel steht. Jederzeit einsatzbereit für ein paar Minuten Auszeit. 





Perfekt für ein solches Projekt geeignet ist ein schwerer Stoff mit guten Stand. Hier habe ich den Baumwoll-Leinen Stoff Kokka Tréfle Jute mit weißen Farbkleksen  gemixt mit einem blauen Canvas von Robert Kaufmann verwendet. Beides tolle Taschenstoffe, die sich unter den Nähnadeln prima verarbeiten ließen. Ein kleiner Ledergriff an der Seite, den ich mit Buchschrauben befestigt habe und eine naturfarbenen Kordel runden das Gesamtwerk ab. 




Ich bin gerüstet für die nächsten Strickprojekte. 
Übrigens hat mein Sohn mich neulich auch gefragt, ob ich ihm mal zeigen könnte, wie das geht mit dem Stricken.......aber gern doch.



Den Schnitt für diese Tasche habe ich mir selbst enwtworfen.
Die beiden Stoffe sind aus dem Shop von LoNeJo und wurden mir für das Nähen eines Designbeispiels kostenfrei zur Verfügung gestellt.