Wer liebt sie nicht ? Eine bequeme luftige Hose, die im Sommer einfach nur schnell übergezogen wird. Eine legeres Beinkleid, das einem vollkommene Bewegungsfreiheit und auf der Haut ein angenehmes Gefühl lässt.
Für mich gehören Leinenhosen eindeutig in diese Kategorie der liebsten Sommerhosen, denn Leinenstoff ist atmungsaktiv. Die Leinenfasern können Luftfeuchtigkeit aufnehmen und an die Umgebung abgeben und haben deswegen einen kühlenden Effekt. Knitter - und Schlabberfalten hin oder her, sie sind einfach schön anzuhaben. Für mich ein absolutes Must Have in meiner Sommer-garderobe.
Bei meinem letzten Besuch im örtlichen Stoffladen sah ich dann einen Stoffballen mit feinstem dunkelblauem Leinen. Sofort hatte ich die Assoziation einer luftigen Sommerhose vor Augen und habe spontan zugegriffen.
Zuhause griff ich dann zu meinem absoluten Lieblings-Bequem-Hosenschnitt, der Julika von Danie ( aka Prülla) . Eine kurze Rückfrage bei Danie , ob sie schon Erfahrung habe, die Hose auch aus einer Webware, anstatt elastischem Stoff, zu nähen. Kam prompt die Antwort, na klar, sie habe sich selber auch schon einige genäht, der Bund müsste angepasst werden und eventuell zwei Abnäher am Po. Okay, gesagt, getan und das Resultat seht ihr hier.
Ich habe zunächst überlegt , den Stoff eine Nummer größer zuzuschneiden. Ging aber nicht so wirklich, da ich den Schnitt nur in meiner Größe in meiner Schnittmusterablage habe. Und den ganzen Schnitt noch einmal neu plotten lassen, war mir dann doch zu aufwendig. Daher habe ich statt der bei mir üblichen Nahtzugabe von 0,8 cm eine Nahtzugabe von ca. 1,5 cm zugegeben - quasi als Sicherheitspolster. Das hätte ich mir definitiv sparen könne, denn die habe ich nach zigmal anprobieren und abstecken schlussendlich wieder weggenäht.
Herausfordernd waren die beiden Abnäher im hinteren Bereich, die ich erst eingenäht habe, nachdem ich beide Hosenbeine schon geschlossen bzw. miteinander verbunden hatte. Dann habe ich die Hose angezogen und mich selbst von hinten vor dem Spiegel begutachtet. An den Stellen wo der obere Teil leicht abstand, habe ich dann einfach den Zeigefinger in die Hose gesteckt und mit Daumen und Mittelfinger ungefähr die Breite abgegriffen, die aus dem Bund rausgenommen werden konnte. Auf einer Seite habe ich den Griff so fest gelassen und bin aus der Hose ausgestiegen ohne den Griff zu lockern. Dann schnell zum Nähtisch und mit einem Lineal meinen immer noch in der Hose festgeklammerten "Abnähergriff" abgemessen.
Ihr werdet bestimmt gerade schmunzeln, denn lehrbuchmäßig ist diese Art des Vorgehens ganz und gar nicht. Aber es war die einzige Möglichkeit, da niemand in der Nähe war, um es mir abzustecken. Somit habe ich dann jeweils 12 cm von der hinteren Mittelnaht einen 7 cm langen Abnäher, der im Bund oben 2 cm breit war, eingenäht. War vielleicht ein bisschen Glücksspiel, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Mein Risiko ist aufgegangen, denn für mich sitzt die Hose am Hintern jetzt perfekt.
Leinen besitzt die Eigenschaft sich durch Bewegung und Körperwärme weiter auszudehnen. Die Fotos hier habe ich gemacht, nachdem ich die Hose schon einen halben Tag anhatte. Die typischen Leinenknitterfalten sind deutlich zu sehen, stören mich aber überhaupt nicht. Leinen knittert edel, sagte meine Mutter früher immer. Außerdem ist sie so bequem, dass sie wahrscheinlich sogar eine Yoga Stunde mitmachen würde.
Gut, Yoga stand jetzt nicht bei mir auf dem Plan, aber diese Leinen Julika gehört schon jetzt definitiv zu meinen absoluten Lieblingen in einer zeitlosen Sommergarderobe.
verlinkt bei womanonfire, DufürDichamDonnerstag
Schnittmister. Hose Julika , genäht in Größe 42
Stoff: fester Leinen, gekauft im örtlichen Stoffladen