Mittwoch, 26. April 2017

Plotten ohne Plotter.....

Plotten ohne Plotter -  Wer sagt, dass Felxfolie nur mit dem Plotter bearbeitet werden kann?
 
Mit dieser inspirierenden These forderte uns Änni auf, sich Gedanken zu kreativer Umsetzung von Folie auf Textil zu machen. Und schickte praktischerweise gleich ein paar Stücke unterschiedlich farblicher Folien mit. Genau der richtige Stein des Anstoßes für Leute wie mich, die bisher Plotter- und Folienlos durch ihr Nähleben zogen.
 
Mein Ergebnis der minimalistisch norddeutschen Umsetzung seht Ihr hier:


Ein Hingucker auf dem Rücken

Man braucht nicht zwingend einen Schneideplotter um problemlos kreative Ideen zu erfüllen. Der Schneideplotter kann als technisches Gerät perfekt wunderbare Grafiken aus aufbügelbarer Textilfolie herausschneiden, aber die Folien sind natürlich auch mit jedem anderen Schneidewerkzeug (Schere, Locher, Stanzer, Cutter) zu bearbeiten. Den von Änni zunächst vorgeschlagenen Käsehobel habe ich dann aus Rücksicht auf meine Finger auch schnell wieder aus der potentiellen Auswahl der Werkezeuge gestrichen.
  
Plotten ohne Plotter - so geht's
Perfekt fand ich die kleinen Stanzer , die wir bei uns im Haushalt in Stern- und Herzform, aber auch als Bärchen, Delphine und Sonne haben. Beherztes kräftige Zudrücken brachte auch aus der Flexfolie gute Stanzergebnisse heraus. Allerdings waren diese Motive nicht gerade die Wunschformen für ein T-Shirt, welches ich gern tragen möchte.  

Meine gesammelte Werkzeuge

Ich bin dann doch schnell auf eine Schere umgestiegen, denn damit lassen sich ja problemlos alle geometrischen Figuren (Quadrate, Dreiecke, Rauten, Rechtecke..) einfach aus der Folie schneiden. Ich habe diverse Scheren, die ich bei uns so finden konnte ausprobiert, um die feste aber doch sehr biegsame Folie optimal bearbeiten zu können. Letztendlich bin ich bei dieser kleinen Bastelschere hängen geblieben, die sich durch ihre schmalen Scherenblätter gut durch die Folie führen ließ.
 
Motiv aufzeichnen
Optimale Ergebnisse erzielt man natürlich, wenn man sich das auszuschneidende Motiv vorher auf die Folie aufzeichnet (oben auf die glänzende Seite). So herum wird es dann auch auf den Stoff gebügelt, so das hier nichts gespiegelt werden muss, anders herum ja beim Plotter, der die Folie von der anderen (matteren) Seite bearbeitet. Super wäre da natürlich ein Schreibgerät, was auf Folie zeichnet. So etwas hatte ich aber leider nicht und habe schnöde zu einem weichen Bleistift gegriffen. Oben seht ihr meine Zeichnung von dem Boot. Sieht nicht so wirklich schön aus, hat mir aber beim Zuschneiden Orientierung gegeben. Lässt sich auch danach wieder prima von der Folie wischen.

   

Die ausgeschnitten Schnipsel auf dem Stoff anordnen (klappt mit dicken Wurstfingern auch nicht so gut) , sehr hilfreich hier die Pinzette von der Overlockmaschine. Ein paar mal fluchen, weil plötzlich alles wieder verrutscht und dann ganz tief durchatmen, wenn alles so liegt, wie es später sein soll. Schnell eine Stück Backpapier drauf und mit einem warmen Bügeleisen draufdrücken, nicht hin und her bewegen und langsam bis zehn zählen. Ob das jetzt hier genau der Anleitung zu den Folien entspricht, bin ich mir nicht sicher, aber bei mir brachte es das erwünschte Ergebnis.


Das Ganze ein wenig abkühlen lassen und dann die Trägerfolie oben ganz vorsichtig mit der Pinzette abziehen. Fertig.
 
Einfach, genial und ohne großes technisches Equipment umzusetzen. Da ich persönlich für mich auch keine großen Plots vorn auf der Brust tragen mag, ist es die perfekt Alternative. Denn hier oder da ein kleiner Eyecatcher, an den Ausschnitten, auf dem Ärmel am Saum, lässt sich problemlos und viel einfacher nur mit der Schere aus der Folie schneiden.
 
Darum zeige ich euch hier noch mal in Gänze mein erstes Shirt aus dem Buch "Alles Jersey" von  Stefanie Brugger aka Herzekleid. Dies ist das Modell "Rügen" mit U-Boot-Ausschnitt und abgerundetem Saum an Vorder- und Hinterteil. Die Beleg am Hals und auch am Saum sind beide mit Belegen versäubert.

Shirt "Rügen" aus dem Buch "Alles Jersey" von Stefanie Grubber
Dieses leicht maritim angehauchte Shirt (man beachte bitte, dass ich diesmal keine Streifen vernäht habe) hat dann von auf der Rückseite ein dezentes maritimes Motiv aus Flexfolie bekommen.

 
So , und was mache ich nun? Ich wollte mir doch schon ewig einen Plotter kaufen und ehrlich gesagt, habe ich durch diese wundervolle Aktion von Änni erst Recht Blut geleckt. Denn so wundervolle Schriftzüge kann ich mit der Schere wohl doch nicht ausschneiden. Ich gehe dann mal ein wenig auf Recherche .....
 


verlinkt bei RUMS, ÄnnisKonfettiParty
 







Mittwoch, 19. April 2017

Mein Wunschoutfit...

Könnt Ihr Euch noch erinnern? Im Januar haben sich Mira und Dagmar eine wunderbare Aktion ausgedacht, um die Nähwelt herauszufordern, Ihnen noch ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk zu machen. Der Anreiz war der Gewinn eines Stoffpaketes aus Miras Onlineshop. Dafür reichte aber kein einfacher Kommentar, sondern hier wurden die Kreativen gefordert, selbst zu überlegen, nachzudenken, auszuwählen und etwas zu Papier zubringen.


Gezieltes Stöbern nach Stoffen, die einem gefallen und dann die Vorstellungen des eigenen Wunschoutfits auf Papier bringen.


Stoffe inspirieren häufig beim reinen Anblick zu einem bestimmten Kleidungsstück. Die Assoziation, was daraus genäht werden könnten, entspringt spontan im Kopf.
Vergleichen kann man diesen Prozess ähnlich dem des Schreibens eines Blogbeitrags. Ideen und spontane Eingebungen sind meist vielfältig  vorhanden. Diese aber wohlgeordnet auf Papier zu bringen (im übertragenen Sinne ) ist wieder eine ganz andere Herausforderung. Und sowohl aus dem Outfit, wie aus einem Blogbeitrag, soll am Ende eine runde Sache entstehen, die uns erfreut und in der wir uns wohlfühlen.



Das mit dem Wohlfühlen kann ich, zumindest was das Wunschoutfit angeht, sehr wohl bejahen. Ein rot-weiß geringeltes Langarmshirt ist weder revolutionär noch selten, aber definitiv ein Kleidungsstück, welches ich gern und oft trage. Zusammen mit einem leichten Wollwalkmantel entsteht eine bequeme und alltagstaugliche Kombination, fernab von modischen Trends.




Genäht habe ich dieses legere Outfit an dem Nähwochenende Ende Februar in Lüneburg. Das Treffen gab mir für beide Projekte die nötige Zeit und Ruhe, so das sie auch an einem Stück gefertigt werden konnten. Zuhause passiert mir es oft, dass ein Teil dann als sogenannten UFO (unfertiges Objekt) gern mal auf dem Nähtisch liegen bleibt;  sind die Reize eines neuen Projektes immer in greifbarer Nähe.

Zu den Schnitten muss ich an dieser Stelle, denke ich, nicht mehr viele Worte verlieren. Die jErika von Danie war der erste Mantel, den ich mir genäht habe. Bevor ich jedoch diesen sehr hochwertigen Stoff anschnitt, welches mir eine ganze Menge Respekt abverlangt, habe ich den Schnitt aus einer günstigen Fleecedecke genäht, um den Sitz an meiner Figur zu überprüfen.

Aber nun schaut Euch gern die Fotos an, die die liebe Dominique mit mir in Kiel vor der Universität geschossen hat: 





Und? Was fehlt im Wunschoutfit? Na klar, das blaue XXL Dreieckstuch.....der dazugehörige Stoff liegt wohlgelagert im Stoffregal und ist der Meinung, dass er vielleicht doch was anderes werden möchte als ein Tuch. 


Gut geplant ist halb gewonnen,
Zeichnen hilft beim Umsetzen von Ideen,
beim Nähen spontan anders zu entscheiden ist kreativ
und alles über den Haufen zu werfen ist mehr als menschlich.

In dem Sinne wünsche ich uns allen viele weitere kreative Projekte mit mehr oder weniger professioneller, aber auf jeden Fall immer individueller Umsetzung.



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Mittwoch, 5. April 2017

Der Tag , an dem ich anfing Hosen zu nähen....

Da liegt sie im Bett und liest ein Buch....Und das soll der Tag sein, an dem ich anfing, Hosen zu nähen ???

 
Nein, natürlich nicht !
....
Hosen habe ich schon ein paar genäht: Jogginghosen, kurze Hosen für den Strand, Schlafanzughosen, Hosen für den Fasching
....
Aber noch nie so eine richtige Hose, die ich auch so im Alltag auf der Straße anziehen würde.
 
 
 
Wie? Ihr denkt jetzt bestimmt, dass ich mit der Glücksklee Hose auf die Straße gehe...Nein, keine Angst. So schlimm ist es bei mir nicht. Natürlich ist auch das hier eine Schlafanzughose, die ich vornehmlich trage, wenn ich mich in die Federn kuschel. Außer mir muss wohl nur meine Familie den Anblick ertragen.
 
 
Ich habe hier eine Pyjamahose genäht, eine Bequemhose, eine wie auch immer sie heißen soll Hose. Aber das Schnittmuster ist eigentlich gedacht für einen Jumpsuit, sommerlich leicht und luftig. Zum schnell Reinschlüpfen für die warmen Tage, einfach so zum bequemen Überwerfen am Strand und trotzdem cool aussehen.
 
Es ist das Schnittmuster Julika von Danie aka prülla. Aber Julika ist mehr als ein Jumpsuit. Julika ist auch ein tolles Top, eine super kurze Sommerhose, ein tolle lange Hose, eine Jogginghose, eine Schlafanzughose, aber auch definitiv ein Hosenschnitt, der, kombiniert mit dem richtigen Stoff, alltagstauglich oder sogar edel sein kann. Ihr könnt aus dem einen Schnittmuster alles für euch erdenkliche zaubern und immer wieder neu kombinieren und gestalten.
 
 
Und für mich war es quasi auch mit eine Initialzündung, denn ich habe jetzt beschlossen, ich wage mich auch an das Hosen nähen. Ich habe Vertrauen und Zuversicht gefasst, auch mal in selbstgenähte Beinkleider zu investieren, sowohl Zeit und Stoff, als auch Herzblut und Ausdauer (falls das mal nicht mehr so erscheinen sollte, erinnert mich bitte daran).
 
 
Der Hosenschnitt der Julika besticht mit Kellerfalten, die am Bund angesetzt sind, aber weder das Grauen der frühen Bundfalten hervorrufen, noch in irgendeiner anderen Art und Weise auftragen. Und ich kann das mit Fug und Recht behaupten, denn auch Frauen mit weiblicheren Rundungen und vielleicht etwas kräftigeren Oberschenkeln (so wie ich) können sich hier ruhig mal an das Schnittmuster herantrauen. Zwei seitliche Eingriffstaschen runden das Ganze ab.
 
 
Und natürlich gab es zu der Schlafanzughose auch ein passendes Oberteil, hier eine "Frau Karla" von Fritzi und Schnittreif, versehen mit einem wunderbaren meerweh-Plott, den mir die liebe Dominique (kreamino) geschenkt hat. Den Plott gibt es jetzt übrigens kostenlos als Download im Stoffbüro.
 
Also, da kann es doch auch nur mit den guten Träumen klappen, oder? Bei so viel Glücksklee um mich herum und der Sehnsucht nach dem Meer auf der Schulter, schlafe ich jetzt immer hervorragend.
 
Liebe Grüße, Eure Kirsten
 
 
Hose: Julika von Prülla (wurde mir im Rahmen eines Probenähens zur Verfügung gestellt)  aus einem Jersey von bygraziela genäht in Größe 42, im Bund um 2 cm verlängert;
Schnitt Shirt: "Frau Karla" von Fritzi Schnittreif aus einem dunkelgrauen Viskosejersey;
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