Mittwoch, 26. September 2018

Skandinavian Style - eine lässige Bluse aus weichem Tencel

Der skandinavische Stil ist nicht nur beim Interior beliebt. Seit einigen Jahren etabliert sich dieser lässige Look der Skandinavier auch in der Mode. Da schauen wir doch alle gern mal gen Norden, und bewundern diesen unverkrampften, zwanglosen Stil, der ohne große Schnörkel und aufwendiges Gedöns daherkommt. Das Gute liegt in der Einfachheit der Dinge. 


Zum skandinavischen Zeitgeist gehören Basics. Am Liebsten in klassischen unauffälligen Farben, wie Blau, Grau, Weiss oder gedeckten Erdtönen. Wobei aber auch gleichzeitig großen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit gelegt wird. Schlichte Eleganz mit minimalistischen Einsatz, oft Ton in Ton , und die Kleidung eher zu weit als zu eng.





Auch als "Selfishsewer" kann ich problemlos diesem skandinavischen Modestil folgen. Gibt es doch inzwischen nicht nur Literatur , wie zum Beispiel das aktuell von Sindy und Vivien auf Instagram vorgestellte Buch "Skandinavische Mode selbst genäht" , sondern auch Schnittmusterhersteller aus Schweden, bei denen Einzelschnitte nach schwedischem Vorbild zu kaufen sind. Sicherlich gibt es da auch mehrere Anbieter, aber zumindest "The Assembly Line"  ist inzwischen auf dem deutschen Markt vertreten, indem Silke ("Tillabox") und Nina ("JuniDesign") die Schnitte mit in ihre Onlineshops genommen haben. 




Und da war es dann auch um mich und meine kritische Haltung zu dem Thema, wie viele neue Schnittmuster braucht man eigentlich, geschehen (gern hier noch mal nachzulesen). Trotz des für unsere deutschen Verhältnisse sehr hohen Preises für das Papierschnittmuster und der Einsicht, dass auch dieses Top jetzt weder kompliziert zu nähen und vielleicht sogar ähnlich zu dem ein oder anderen Schnitt ist, der sowieso schon bei mir liegt, hat mich diese unaufgeregte Einfachheit und das Versprechen, das man auf der Homepage von The Assembly Line findet ("We promise to only send you good things." ) direkt ins Herz getroffen und den Verstand ausgeschaltet. So habe ich mir als erstes dieses Cuff Top Schnittmuster gekauft.




In Kombination mit diesem wunderbar weichem Denim Tencel von Merchant and Mills (sozusagen Schwedischer Schnitt gepaart mit englischen Stoffen)  ergibt es genau den casual chic, der fast zu jeder Gelegenheit zu tragen ist.  Wobei ich sagen muss, dass die 5 cm breiten Gummibänder an den Armabschlüssen zwar lässig aussehen, mich aber anfangs an den Armen etwas irritiert haben und sich auch nicht unbedingt mit jedem Jackenärmel vertragen. Hier zeigt sich auch eindeutig die Maxime der Schweden, eher zu weit als zu eng zu schneidern.  Denn genäht habe ich das Cuff Top in Größe M, obwohl ich sonst ausschließlich L vernähe. Aber auch da werdet ihr auf der Seite von The Assembly Line fündig, denn zu jedem Schnitt gibt es sowohl Körpermaß als auch Fertigmaßtabellen.



Neben dem eigentlichen Schnittmuster gibt es ein sehr detailliertes Anleitungsheft und ein Stofflabel zum Aufnähen. 

Mein Fazit aus diesem ersten Schnitt, den ich von "The Assembly Line" genäht habe, fällt gut aus. Ich mag diesen Style und liebe eher lässige als zu körperbetonte Kleidung. Ich bin bereit, auch höhere Preise für gute und nachhaltige Schnittmuster und Stoffe auszugeben und werde auf jeden Fall noch weitere Muster ausprobieren. 
Wie sieht es bei Euch damit aus?


Schnitt: Cuff Top in Größe M von The Assembly Line
Stoff: Denim Tencel von Merchant and Mills, beides gekauft bei Juni Design




Dienstag, 11. September 2018

Aus Shirt wird Kleid in Wickeloptik......

Ich kann auch Kleider, also nicht nur nähen, sondern auch tragen. Meine erster Griff in den Kleiderschrank führt mich zwar meist zu Hosen und bequemen Shirts, aber ab und an darf es dann auch mal eine Kleid sein. 



In meinem Schnittmusterfundus befindet sich allerdings außer der Else von Schneidermeistern tatsächlich kein einziger Kleiderschnitt. Aber auch das ist überhaupt keine Problem, denn aus jedem gut sitzenden T-Shirt Schnittmuster lässt sich schnell und einfach aus elastischen Stoffen ein Kleid nähen. 

 

Hier habe ich einfach das Schnittmuster "Frau Liese" von Studio Schnittreif zu einem Kleid verlängert. Dazu inspiriert hat mich Gesche, die diese Kleider schon so oft genäht hat und ich sie immer bei ihr bewundert habe.  



Die Frau Liese von Studio Schnittreif ist ein zeitloses, schlankes Langarmshirt mit einem tiefen Ausschnitt in Wickeloptik und eignet sich perfekt für eine Erweiterung zum Kleid.  Am besten näht ihr euch das Shirt zuerst und testet wie es auf den Hüften sitzt. Dann legt ihr einfach einen Rockschnitt in der Taille an und überprüft auch dort noch einmal den Übergang von der Taille auf die Hüfte. Anschließend schneidet ihr Vorder- und Rückenteil einfach mit der "Rockverlängerung" in einem Stück zu und näht alles so wie bei einem Shirt zusammen. Wenn ihr den Rock etwas glockiger haben möchte lasst es zum Saum hinter weiter auslaufen, ansonsten schneidet ihr von den Hüften abwärts nur leicht ausgestellt zu bis zur gewünschten Länge.




Auch wenn ich bekennender Hosenliebhaber bleibe , mag ich die weibliche Note, die einem solche Kleider verleihen , sehr gern. Daher durften dann auch gleich zwei verschiedene Versionen unter die Nähmaschine. In diesem Sommer waren sie oft der perfekte Begleiter. Mal sehen, ob ich sie auch im Herbst mit einer feinen Strickjacke und Strumpfhose kombiniere.  

Schnittmuster: Frau Liese von Studio Schnittreif in Größe L verlängert zum Kleid
Stoffe: Jersey "Mademoiselle Fairy" aus der Herbst-Winterkollektion 2018 von Lila-Lotta gekauft bei Mira und Modal Sweat taubenblau mit Blumenmuster gekauft bei Clarasstoffe
verlinkt bei Afterworksewing

Mittwoch, 5. September 2018

Schnieke Wiebke - der fesche Blazer

"Schnieke" ist ein berlinerisches Adjektiv und bedeutet so viel wie apart , elegant, geschmackvoll, gut angezogen, modisch, schick und stilvoll.

Wie ich finde, der perfekte Name für das neue Schnittmuster aus der Feder von Bine (aka echtknorke). Der Blazer kommt eigentlich sehr sportlich um die Ecke. Wird aus elastischen Stoffen wie Sweat oder Jacquard genäht, hat offene Kanten am Revers und am Saum und sieht doch durch seine Schnittführung sehr klassisch und elegant aus, halt einfach schnieke.





Was sicherlich auf den ersten Blick ins Auge sticht , ist die raffinierte Kragenlösung. Das Revers wird einfach umgeschlagen und an der Schulterpasse fixiert. Die sonst so aufwendige Kragenverarbeitung wird bei diesem Schnitt durch ein einfaches Bündchen ersetzt. 




Von der Passform ist der Blazer körpernah, aber trotzdem nicht zu eng. Ich habe hier aus einem schlichten dunkelblauen Sommersweat meine ganz normale Konfektionsgröße (42)  genäht, die eigentlich immer passt und merkte schon während der Anprobe , dass ich mich sehr wohl fühle in dem Kleidungsstück. So wohl, dass ich bis heute tatsächlich noch nicht einmal die Ärmel vernünftig gesäumt habe, und schon zweimal damit im Büro war. Aber pssst, nicht weitererzählen …….



Wie vielfältig dieser Schnitt ist, je nachdem welchen Stoff und vor allem welche Bündchen ihr verwendet , könnt ihr in dem Lookbook sehen, wo alle Designbeispiele der Probenäherinnen enthalten sind. Oder ihr schaut einfach mal auf Instagram unter dem Hashtag #schniekwiebke. Da gibt es tolle Varianten mit selbst beplotteten Bündchen, der Verarbeitung der bereits fertigen Cuff me -Bündchen oder auch tolle kreative Iden mit Bändern, die die Ärmel verzieren.  



Ich glaube, dass es bei diesem Blazer so viele Designmöglichkeiten außerhalb meiner, hier eher klassisch gehaltenen, Variante gibt und ich freue mich schon auf viel tolle selbst genähte Blazer. Ich fürchte auch fast, dass dieses Schnittmuster nach Rudelbildung schreit. Ihr wisst , was ich meine ? Wenn man erst einmal infiziert ist, schießen einem tausend Ideen durch den Kopf, welche Varianten man auch gern ausprobieren möchte und schwupps sind doch zwei oder drei davon im Kleiderschrank. Na, lasst euch überraschen, ich schaue mir derweil gern eure "schnieken Wiebkes ".





Schnittmuster: Schnieke Wiebke wurde mir im Rahmen des Probenähens kostenlos überlassen
Stoff: dunkelblauer Sommersweat, käuflich erworben im örtlichen Stoffgeschäft, ebenso der pinkfarbene Bündchenstoff