Samstag, 15. Februar 2020

Die perfekte Tasche für all Deine Nähutensilien

Schon so oft gesehen, immer wieder bewundert und jetzt endlich auch einmal selbst genäht :

die sew together bag 


nach dem Schnittmuster von Sew Demented.
(Und gefühlt damit meinen eigenen Näholymp bestiegen.)





Was macht diese Tasche zu etwas Besonderem?



In geschlossenem Zustand erinnert mich diese Tasche in ihrer rundlichen Form an die "Faulenzer" meiner Schulzeit. Kennt  ihr sie auch noch, diese Federtaschenrollen, in die gefühlt zwar hunderttausend Stifte passten, aber in der man im Grunde nichts so richtig wiederfand?

Die sew together bag offenbart jedoch nach dem Öffnen des Aussenreissverschlusses kein heilloses Durcheinander, sondern fächert sich mit ihren drei Reissverschluss- und vier offenen Innenfächern zu einem perfekt übersichtlichen Raumwunder für allerlei Dinge auf.






Mit diesem Innenleben kann sie jeden Nähbegeisterten überzeugen, denn alle Utensilien, von der Schere über den Nahtauftrenner, das Handmaß, Garnrollen, Nähklipse und -nadeln lassen sich perfekt verstauen und mit einem Blick schnell wiederfinden und aus der Tasche herausgreifen. 





Warum bin ich solange um dieses Täschchen herumgeschlichen und habe es erst nach langem Hin und Her endlich selbst genäht?



Dafür gab es folgende drei (wie ich immer noch finde) gute Gründe:


1. Irgendwie sah diese Tasche ziemlich kompliziert aus, so auf den ersten Blick. Ich nähe nicht oft Taschen und ordne mich selbst gern in die Fraktion der "Nicht-Taschennäherinnen" ein. Ich  dachte mir, ein wenig mehr Erfahrung bräuchte ich bestimmt für dieses Projekt.


2. Die Original Anleitung ist in Englisch verfasst. [Obwohl ich gerade hier beim Recherchieren auch eine Seite gefunden habe, die ein deutsche Übersetzung des Schnittmusters anbietet.] Ich habe zwar inzwischen schon ein paar Mal nach englischen Anleitungen genäht. Allerdings ist es doch jedes Mal wieder eine kleine Überwindung, allein das Umrechnen der Maße von Inch in Zentimeter.

3. Ich hatte eigentlich schon ein ganz praktisches Täschchen für meine Nähutensilien.




Aber irgendwann ist es doch einfach so weit. Ich sehe auf Nähtreffen oder in  den Sozialen Medien immer wieder so schöne Exemplare der sew together bag und irgendwann wird dieser Wunsch , sie einfach einmal selbst zu nähen, übermächtig.

Ich hatte mir das Projekt für das Nähwochenende in Lüneburg überlegt. Um mich herum genügend Mädels, von denen ich wusste, sie haben diese Tasche schon oft genäht und können zur Not mit Rat und Tat zur Seite stehen. Im Vorfelde habe ich in der lieben Lara einen weitere Teilnehmerin an dem Nähwochenende gefunden, die denselben Wunsch in sich hegte und da waren wir schon zwei.

Also los..... Inch in Zentimeter umrechnen, sich dank Übersetzer durch die Anleitung arbeiten, Stoffe heraussuchen, zehnmal wieder anders entscheiden, eine Woche vorher noch schnell neue Reißverschlüsse bestellt und …. die Blogbeiträge von Marlies aka GMacht in Oberbayern quasi auswendig gelernt. 

Sie hat bereits im Mai 2015 einen sewalong zu diesem Schnittmuster organisiert und die einzelnen Schritte inklusive der Vorbereitung sind so toll beschrieben, dass man die Nähanleitung in englisch quasi gar nicht mehr braucht.

Katharina von Greenfietsen hat einen weiteren tollen Artikel über das Entstehen ihrer Sew together bag verfasst (Das kleine Taschendiplom für das mutige Scheniderlein). Sucht einfach mal im Netz und ihr werdet nicht nur tolle Hilfe für die Anleitung , sondern auch viele tolle Beispiele dieser Tasche finden. 






So entstand meine erste sew togehter bag, die meine Nähutensilien praktisch und übersichtlich verstaut und die ich jederzeit an einen anderen Ort mitnehmen kann. 


Im Nachhinein habe ich mir noch überlegt, wie dieses Schnittmuster wohl zu seinem Namen gekommen ist.


Einfach zusammennähen - würde passen, denn im Grunde sind es fast nur Rechtecke , die in endlos Reihe mit Reißverschlüssen zwischendrin zusammengenäht werden.


Oder sollte man diese Tasche einfach mit anderen zusammen nähen - sew together ? Auch keine schlechte Idee, denn zumindest auf dem Nähwochenende waren viele dieser Taschen vertreten und zwei wurden dort auch neu genäht. 

Egal wie, ach ich kann sie jedem nur ans Herz legen und natürlich eignet sie sich auch hervorragend für alle möglichen Aufbewahrungsarten - mein Sohn würde dort auch gern seine Legosteine reinschütten.


 

verlinkt bei HandmadeonTuesday

Mittwoch, 5. Februar 2020

Ich nähe mir eine Bluse - Herausforderungen und Varianten

Irgendwann ist es in deinem Kopf soweit und der Vorsatz steht fest:

Jetzt nähe ich mir eine Bluse.


Wie? So eine richtig echte Bluse? Mit Kragen, Knopfleisten und Manschetten an den Ärmeln?

Oh, ja.... an dieses Nähprojekt würde ich mich gern mal herantrauen.




Welche Hürden sind dabei zu überwinden?

Hürde 1: Knopfleisten

Sind glaube ich gut zu bewältigen, wenn da nicht die Knopflöcher wären, die das Gesamtergebnis schnell zu einem Top oder Flop werden lassen.

Hürde 2: Der Kragen

Ein Stehkragen fällt wohl eher in die leichtere Kategorie, hier liegt die Herausforderung in der Exaktheit der Nähte.

Hürde 3: die Ärmelmanschetten mit Schlitz

Eigentlich auch nicht schwer :-) , auch den Ärmelschlitz mit einem Einfassstreifen zu versäubern ist kein Hexenwerk.





Trotzdem gibt es viele Ecken , an denen man als Hobbynäher, egal in welchem Stadium, kurzzeitig verzweifeln kann.

Bei mir war es der eingefasste Ärmelschlitz.



Wenn man, wie ein Ochs vor dem Berg, zum zehnten Mal die Anleitung gelesen hat und genau weiß, der Knoten in meinem Kopf geht auch nicht weg, wenn ich diese Anleitung ein elftes Mal lese, sind andere Methoden gefragt. Am Besten man hat jemanden im Zugriff, den man persönlich fragen kann.

Dies war in meinem Fall ganz einfach, da ich zu dem Zeitpunkt, als ich das erste Mal versuchte einen Ärmelschlitz schön einzufassen auf dem Nähwochenende in Lüneburg war. Um mich herum weitere 95 nähverrückte Frauen. Wäre ja gelacht, wenn da nicht Eine darunter ist, die das perfekt beherrscht. So war es dann auch. 

Aber was mache ich , wenn ich eine Frage habe und merke, allein komme ich nicht weiter?

Na klar, da hilft das Internet. Es gibt inzwischen so viele wunderbare Tutorials auf Blogs,  die lassen sich sehr einfach finden.

Für das Thema: Ärmelschlitze einfassen kann ich euch zum Beispiel das Tutorial von Resa (aka Crearesa) empfehlen. Klickt einfach hier.





Und wenn der Knoten erst einmal geplatzt ist (aber das kennen wir , glaube ich, alle ) ist auf einmal alles ganz logisch und einfach. Und auch wenn das jetzt so lapidar klingt, so bewahrheitet es sich doch immer wieder. Einfach mal über den Rand schauen, aus seiner eigenen Komfortzone heraustreten und den Mut haben, einfach mal zu machen.

Aber es ist bekanntlich noch nie eine Profi vom Himmel gefallen und aller Anfang ist immer schwer. 


An vielen Stellen kann und darf man es sich auch durchaus einfacher machen. Statt "richtiger" Bluse geht auch ein Blusenshirt - ohne Knopfleisten und ohne Kragen, dafür mit einer schönen Belegverarbeitung.

Ärmelabschlüsse können auch einfach gesäumt werden oder mit einem Gummiband zusammengezogen werden. Sie müssen nicht mit Schlitz und Manschetten versehen werden.





Hier bei meiner Karobluse habe ich mir zwar sagenhafte Mühe mit den Ärmelmanschetten gegeben, doch der Rest ist auch mehr Schein als Sein.


Die Knopfleiste ist einfach nur ein aufgesetzter Streifen, auf den ich nachträglich die Knöpfe per Hand angenäht habe. Der Stehkragen ist einfach mit einer Overlocknaht an den Halsausschnitt angenäht. So, dass die Kragenenden vorn genau zusammenstoßen. Bitte vor dem Nähen einer solchen Variante, alles  einmal stecken und schauen, ob euer Kopf da auch hindurchpasst und ihr nicht stecken bleibt.


Aber egal für welche Variante ihr euch entscheidet, am Ende zählt, was gefällt.

Und jetzt fragt ihr euch bestimmt die ganze Zeit, welchen Schnitt ich hier verwendet habe.

(Achtung jetzt kommt Werbung, da mir der Schnitt im Rahmen des Probenähens kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.)

Der Schnitt LaWoodie Blouse von Petra (aka pedilu) ist gerade frisch erschienen. Schaut gern bei ihr auf dem Blog vorbei, dort findet ihr weitere Ausführungen zu diesem Schnitt.




Und wahrscheinlich steht ihr dann am Ende gar nicht vor dem Problem, wie bestimmte Nähtechniken zum Thema Kragen und Manschetten funktionieren (die übrigens in Petras Anleitung alle noch ausführlich beschrieben sind- was einem aber auch nicht bei diesem besagten Knoten im Kopf weiterhilft), sondern ihr habt die Qual der Wahl, wie eure Bluse denn nun aussehen soll.

Auf Instagram findet ihr unter dem Hashtag #LaWoodieBlouse viele weitere Beispiele, die zeigen, wie unterschiedlich ein und derselbe Schnitt umgesetzt werden kann. 

Und gerade das ist das Tolle an unserem Hobby. Jeder kann, egal ob Nähanfänger oder schon Blusenprofi, seine eigene Ideen und seinen eigenen Stil in solch ein Projekt reinbringen. Ich bin selbst gespannt, welche Blusen bei mir noch so folgen werden, Ideen wären ja genug im Kopf vorhanden.