Mittwoch, 14. Juni 2017

Ein lässiger Pullunder - oder wie ihr ganz leicht aus einem bestehenden Schnittmuster eure eigenen Ideen umsetzen könnt.

Was macht Ihr mit euren Stoffresten?

Eine oft gestellte Frage, denn nach jedem Nähprojekt bleibt meist eine mehr oder minder große Menge an Stoff übrig; zu Schade zum Wegwerfen und oft nicht ausreichend für ein weiteres Projekt.
 
Gute Resteverwertung lässt sich mit Stoffteilen machen, die zumindest noch eine gewisse Länge und Breite aufweisen. Ich habe sie in der Vergangenheit dann oft als Kindershirt vernäht (aber auch der Junior wird immer größer und braucht inzwischen mindestens einen Meter Stoff für ein tragbares Shirt).
 
Bei diesem schlicht dunkelblauen Jersey hatte ich mich beim Stoffeinkauf, obwohl ich das Projekt im Kopf hatte, grandios in der Menge vertan und noch eine gute Länge von ca. 70 cm über.

Pullunder - nach eigenem Schnitt
Genäht habe ich dann einen legeren Pullunder in leichter A Linie , mit V- Ausschnitt und Seitenschlitzen am Saum.
 
 
Wie ihr aus einem vorhandenen Schnittmuster schnell einen Pullunder zaubern könnt, versuche ich gern mal in Worte zu fassen:
 
Ihr greift aus eurem Schnittmusterfundus ein gut sitzendes schlichtes Oberteil heraus. Um die A- Linienform zu erhalten, habe ich das Vorderteil, welches im Stoffbruch zugeschnitten wird, leicht schräg an die Bruchkante des Stoffes gelegt. Oben am Ausschnitt lag das Schnittmuster wie gewohnt an der Stoffkante an, nach unten hin habe ich es ca. 3 cm von der Stoffkante verschoben.
 
Den V-Ausschnitt habe ich nach Augenmaß eingefügt und dann das komplette Vorderteil im Stoffbruch einmal auseinander geschnitten. Die Kanten der beiden Vorderteile rundherum  mit der Overlock oder einem Zickzackstich der Nähmaschine versäubern.
 

Ein einfacher V-Ausschnitt der garantiert gelingt:

Ich habe anschließend die beiden vorderen Hälften wieder mit einem normalen Geradestich der Nähmaschine zusammengesetzt, bis ca. 1 cm unter dem Ansatz des V-Ausschnitts.  
 
Die Nahtzugabe dann nach außen bügeln, ebenso wie den nach innen umgeklappten Rand des V-Ausschnittes. Mit einem einfachen Geradstich habe ich die vordere Mittelnaht rechts und links abgesteppt, inklusive des umgeklappten Ausschnittes.
 
Und so sah es dann aus:
 

ein einfacher V-Ausschnitt, der garantiert gelingt


Auch das Rückenteil, welches analog dem Vorderteil zugeschnitten wurde, habe ich in der Mitte auseinandergeschnitten, die Kanten versäubert und dann mit der Nähmaschine wieder geschlossen. Die Nahtzugaben auseinandergebügelt und rechts und links der Rückennaht abgesteppt.
 
Rückenansicht

Die Abschlüsse an der Seite habe ich wie schon hier mit Seiten-schlitzen versehen.
 
Seitenschlitze am Saum
Die Armausschnitte, deren Kanten auch versäubert wurden, sind einfach ca. 1 cm nach innen umgeschlagen und mit einem einfachen Geradestich festgesteppt. 
 
 
 
Ihr seht ein nähtechnisch sehr einfaches , aber ansprechendes Oberteil ist fix aus einem herumliegenden Stoffrest entstanden. Und wer bei dem Wort Pullunder sofort die Assoziationen von älteren Herren oder spießigen Junggesellen im Kopf hatte, den konnte ich hoffentlich eines Besseren belehren. Mit ein wenig Pfiff und Charme kann selbst ein Pullunder ein lockeres angenehm zu tragendes Oberteil werden. Und ihr braucht dafür keinen großartigen neuen Schnittmuster, sondern könnt es nach eurem eigenen Belieben wunderbar aus einem eurer Lieblingsschnitte ableiten.
 
 
 

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Mittwoch, 7. Juni 2017

Herzstück - ein Shirt mit vielen Variationsmöglichkeiten

Geht es Euch auch so? Kaum steigen die Temperaturen müssen schnell noch ein paar Sommerteile genäht werden.
 
Die Betonung liegt hierbei auf "schnell" und "ein paar" Sommerteile. Ist klar, oder? Rein faktisch lässt sich feststellen, es gibt genügend T-Shirts im Kleiderschrank und "mal schnell nähen" geht meistens auch in die Hose. Sich Zeit und Ruhe zu nehmen für die Anleitungen ist meist genauso hilfreich, wie noch einmal genauer über die Stoffwahl für das Kleidungsstück nachzudenken. Das sagt der Kopf. Der Bauch sagt trotzdem weiter:
 

Ich brauche dingend noch ein paar Sommershirts - schnell bitte !

 
Also gut, warum soll man nicht all seinen Verstand und Prinzipien auch mal über Bord schmeißen und ohne langes Überlegen einfach mal drauf los nähen. So geschehen auch bei diesem Sommershirt aus gepunktetem Jersey, dem neuesten Streich aus Finas Ideenschmiede.
 
Herzstück von FinasIdeen aus gepunktetem Jersey
Das Herzstück ist ein Raglanshirt und für leichte Webware oder Jersey bestimmt. Das Schnittmuster kann ganz lässig mit glatten Ärmeln oder raffinierter mit gekräuselten Ärmeln genäht werden, in Kurz - und auch in Langarmversion.
Im Rückenteil laufen die Raglannähte nicht bis zur Schulter hoch, sondern in einem Bogen über den Rücken.
 
Rückansicht zu Finas Herzstück

Hier bei mir seht ihr die Version mit den glatten Ärmeln. Aber schaut gern einmal bei Fina vorbei, dort findet ihr zu diesem Schnitt noch weitere Designbeispiele mit allen Gestaltungsmöglichkeiten, den dieser Schnitt bietet.
 
Vorderansicht Finas Herzstück mit Brustabnähern
Der Halsausschnitt wird mit einem Beleg versäubert, kann aber in der Jerseyvariante auch mit einem normalen Bündchen genäht werden. Im Vorderteil sind zwei Brustabnäher enthalten, die dem Shirt eine gelungene Passform geben. Des Weiteren ist der Schnitt leicht tailliert und verleiht mit seinem abgerundetem Saum eine weibliche Note.
 
 
 
Dieses Shirt habe ich ganz spontan ohne lange zu Überlegen aus einem Stück Restjersey, der hier bei mir gut gelagert im Stoffregal lag, genäht. Tatsächlich bin ich für diese Kurzarm-Variante in Größe 42 mit einem Meter Jersey ausgekommen. Und während sich die Dortmunder im DFB Pokal Endspiel ihren Sieg holten, war ich mit der Sommershirt Nr. 1 für dieses Jahr fertig.


Es klappt also auch mit unter dem Motto: Ich brauche mal eben schnell eine Sommershirt! Nicht immer, aber immer öfter.


Schnitt: Finas Herzstück , wurde mir im Rahmen des Probenähens kostenlos zur Verfügung gestellt
Stoff: Restjersey aus dem gut abgelagerten Stoffvorrat
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