Mittwoch, 25. Oktober 2017

Herbstzeit ist Jackenzeit

Wenn die Blätter von den Bäumen fallen  und man sich nach Tee und Kerzenschein sehnt, dann kommt auch wieder die Zeit, in der man gern Jacken anzieht. Schöne, wohlig warme Kleidung, die einem ein wenig das Gefühl nach Wärme und Geborgenheit gibt- Herbstzeit ist definitiv Jackenzeit.

Für mich ein guter Grund zum Widerholungstäter zu werden. Und so enstand kurz vor unserem Herbsturlaub in den österreichischen Alpen ein zweite "Eliza", ein alpenländischer Schnitt aus der Feder von Katrin aka Freuleins

Katrin hat diesen Schnitt ursprünglich für ihre Kundinnen in Walk mit Hirschhornknöpfen und offenkantiger Verarbeitung genäht, aber im Zuge ihrer Schnittmustererstellung zeigte sich, dass dieser Schnitt sich auch mit anderen Stoffen und Materialien schnell zu einer sehr vielseitigen Jacke entwickelte. 

Meine erste Eliza habe ich aus einem Doubleface Sweat genäht, die ihr hier noch mal anschauen könnt. Aber schon damals schwebte mir im Kopf auch noch so eine alpenländische Variante aus Walkstoff.



Auch bei meiner zweiten Eliza habe ich mich wieder für eine kurze Version dieser Jacke entschieden, allerdings habe ich in der Länge soviel dazugegeben, dass sie mir bei meiner Körpergröße knapp über den Hintern geht. Die Höhe der aufgesetzten runden Taschen im Vorderbereich habe ich dabei entsprechend angepasst.





Und natürlich kam ich auch hier wieder nicht an meinem geliebten Grau vorbei. Stets dabei im Hinterkopf die Worte meines Vaters, der immer sagte: Grau sei keine Farbe. Und ich sie trotzdem schon immer geliebt habe, oder gerade deswegen? 




Um es nicht  zu trist erscheinen zu lassen, habe ich die Belege aus dem gleichen Wollstoff in staubblau gewählt. Die Beleg wurden von mir offenkantig verarbeitet, das bedeutet, dass ich die "unschönen" linken Seiten aufeinander gelegt und rundherum abgesteppt habe. Die Stoffteile werden genauso aufeinandergenäht, wie man sie an der Jacke sieht und nicht mehr gewendet.

Beim Annähen der Belege an die Jacke habe ich diese allerdings nicht passgenau auf die Schnittkanten gelegt, sondern den Beleg ca. eine halbe Nähfußbreite darunter hervor schauen lassen. Dadurch ergibt sich der schmale blaue Saum, der die Jacke einmal umrundet und sich auch an den Ärmelabschlüssen wiederfindet.






Kurz gezögert habe ich bei der Frage, ob ich die Jacke mit oder ohne Kapuze nähe. Denn ohne Kapuze gefiel sie mir bei der Anprobe sehr gut und betont den Jankerstil noch ein wenig mehr. Allerdings hatte ich noch genügend Stoff da und insgeheim bin ich ein kleiner Kapuzenjunkie.  Daher war es auch tatsächlich nur ein kurzes Zögern und kein wirklich ernsthaftes Nachdenken.





Das man sich beim Nähen jedoch auch nach langer Zeit gern noch mal selbst überraschen kann, wurde mir mal wieder bewusst, als es um die Knöpfe ging. Ich habe schon öfter versucht ansehnliche Knopflöcher zu produzieren, zunächst immer auf einem Stück Probestoff. Und bisher war ich nie richtig zufrieden mit den Ergebnissen. Also war ich gedanklich auch bei dieser Jacke schon wieder bei dem Thema Druckknöpfe. 

Allerdings weise ich bei bestimmten Dingen eine gewisse Beharrlichkeit aus und so versuchte ich mich erneut an dem Thema Knopflöcher - und das durch zwei Lagen Wollstoff. In Gedanken sah ich vor mir schon wieder ausgewellte Knopflöcher und war doch sehr erstaunt, als unter der Nähmaschine plötzlich ein ganz ansehnliches Ergebnis entstand. Und ohne lange zu überlegen, voller Adrenalin und strahlend wie eine kleine Schneekönigin, habe ich tatsächlich fünf derselben in die Jacke genäht. Den Rest könnt ihr euch vorstellen, immer wieder schaut man gern drauf und denkt: Wow, wieso klappt es denn nach gefühlten Millionen Versuchen, die nie zufriedenstellend waren? 




Und so zeigte sich mal wieder in dem Ganzen Auf und Ab aus Frust und Erfolgserlebnissen beim Nähen, man sollte nie den Optimismus verlieren und Sachen, die nicht funktionieren solange versuchen, bis es klappt. Das sich dann anschließende Freudegefühl ist unbeschreiblich.......








Stoff: Wollfilz in hellgrau und staubblau von Stoff und Still
Schnitt: Jacke Eliza von Freuleins, genäht in Größe L, zum Beispiel hier erhältlich




Montag, 9. Oktober 2017

Elsenherbst 2017 oder die fünfte Jahreszeit der Nähblogger?

Der September ist Elsenzeit. Mit ihrem bewährten Elsenschnittmuster hat Monika von Schneidernmeistern auch in diesem Jahr wieder zum "Elsenherbst" aufgerufen, einer Linkparty, in deren Mittelpunkt ihr bewährtes Schnittmuster "Else" steht. 

Im Vorfelde dieses Blogposts geisterte mir immer wieder der Begriff  der  "Fünften Jahreszeit" durch den Kopf. Wie ich darauf gekommen bin, weiß ich selbst nicht mehr genau. Es schien eine spontane Assoziation. Aber das Thema ließ mich nicht los. Und so musste ich einfach mal ein wenig recherchieren. 

Die fünfte Jahreszeit 

Als fünfte Jahreszeit wird ein mehrere Tage bis Wochen andauernder Zeitraum bezeichnet, in dem ein Ereignis stattfindet, das den Lebensrhythmus vieler Menschen so stark beeinflusst, wie es sonst nur der Wechsel der vier Jahreszeiten tut. ....

[Quelle: Wikipedia]



Ihr schmunzelt? Passt doch irgendwie zum Elsenherbst...... (und wer jetzt gerade an Karneval denkt, der sollte jetzt schnell umschwenken, pardon umdenken)





In diesem Jahr steht der Elsenherbst unter dem Motto #itsallaboutstripes . Streifen am besten in Szene gesetzt in einem schwarz weißen , monochromen Umfeld. 

Das ist für mich quasi ein Steilvorlage und ein gutes Argument,  wieder ein Streifenshirt zu nähen. Allerdings konnte ich mich in diesem Herbst nicht mit einem schwarz weißen Stoff anfreunden, sondern brauchte tatsächlich ein wenig Farbe um mich herum. 


Meine Wahl fiel hierbei auf den Bio Stretch Jersey in Offwhite/Chili von Lebenskleidung. Jersey war meine bewusste Wahl, da ich ein langärmeliges Shirt im Hinterkopf hatte, welches gut unter Cardigans oder Blazer passt. Aus diesem Grund habe ich auch auf die Kapuze verzichtet und den runden Halsausschnitt von innen mit einem anthrazitfarbenen Jerseybeleg versehen. Dies gab für mich eine optimale Weite am Ausschnitt. 




Die Else besticht mit ihrem lässigen aber formgebenden Schnitt. Und seit diesem Herbst gibt es sie statt mit gerade eingesetzten Ärmeln auch in einer Raglanvariante.  Ausgewogene Linien, schmale Schultern und eine gute Passform waren Monika bei der Erstellung der Raglanelse wichtig. Wie ich finde, ist ihr das mit dieser kleinen Schwester, wie die Raglanelse von ihr selbst liebevoll betituliert wird,  hervorragend gelungen.



Die Raglanärmel werden oben auf der Schulter mit Abnähern in die richtige Rundung gebracht. Hier empfiehlt es sich, die im Schnitt vorgegebene Linienführung der Abnäher genau einzuhalten und am besten mit einer Nähmaschine und nicht mit der Overlock zu nähen. 





Und jetzt hüpfe ich mit meiner ersten Raglanelse rüber zu all den andern Mädels, die sich schon zum Elsenherbst auf Monikas Blog zusammengefunden haben. Schaut doch auch gern mal vorbei und freut euch auf einen kuscheligen Herbst mit wunderschönen Elsen in den unterschiedlichsten Ausführungen. Und Monika, wir freuen uns jetzt schon alle auf nächstes Jahr, wenn im September - zumindest für deine große nähbegeisterte Fangemeinde- wieder die fünfte Jahreszeit, der Elsenherbst 2018 startet.








verlinkt bei Elsenherbst, HandmadeonTuesday, Creadienstag, Ichnähebio,