Was macht Ihr mit euren Stoffresten?
Eine oft gestellte Frage, denn nach jedem Nähprojekt bleibt meist eine mehr oder minder große Menge an Stoff übrig; zu Schade zum Wegwerfen und oft nicht ausreichend für ein weiteres Projekt.
Gute Resteverwertung lässt sich mit Stoffteilen machen, die zumindest noch eine gewisse Länge und Breite aufweisen. Ich habe sie in der Vergangenheit dann oft als Kindershirt vernäht (aber auch der Junior wird immer größer und braucht inzwischen mindestens einen Meter Stoff für ein tragbares Shirt).
Bei diesem schlicht dunkelblauen Jersey hatte ich mich beim Stoffeinkauf, obwohl ich das Projekt im Kopf hatte, grandios in der Menge vertan und noch eine gute Länge von ca. 70 cm über.
Pullunder - nach eigenem Schnitt |
Genäht habe ich dann einen legeren Pullunder in leichter A Linie , mit V- Ausschnitt und Seitenschlitzen am Saum.
Wie ihr aus einem vorhandenen Schnittmuster schnell einen Pullunder zaubern könnt, versuche ich gern mal in Worte zu fassen:
Ihr greift aus eurem Schnittmusterfundus ein gut sitzendes schlichtes Oberteil heraus. Um die A- Linienform zu erhalten, habe ich das Vorderteil, welches im Stoffbruch zugeschnitten wird, leicht schräg an die Bruchkante des Stoffes gelegt. Oben am Ausschnitt lag das Schnittmuster wie gewohnt an der Stoffkante an, nach unten hin habe ich es ca. 3 cm von der Stoffkante verschoben.
Den V-Ausschnitt habe ich nach Augenmaß eingefügt und dann das komplette Vorderteil im Stoffbruch einmal auseinander geschnitten. Die Kanten der beiden Vorderteile rundherum mit der Overlock oder einem Zickzackstich der Nähmaschine versäubern.
Ein einfacher V-Ausschnitt der garantiert gelingt:
Ich habe anschließend die beiden vorderen Hälften wieder mit einem normalen Geradestich der Nähmaschine zusammengesetzt, bis ca. 1 cm unter dem Ansatz des V-Ausschnitts.
Die Nahtzugabe dann nach außen bügeln, ebenso wie den nach innen umgeklappten Rand des V-Ausschnittes. Mit einem einfachen Geradstich habe ich die vordere Mittelnaht rechts und links abgesteppt, inklusive des umgeklappten Ausschnittes.
Und so sah es dann aus:
ein einfacher V-Ausschnitt, der garantiert gelingt |
Auch das Rückenteil, welches analog dem Vorderteil zugeschnitten wurde, habe ich in der Mitte auseinandergeschnitten, die Kanten versäubert und dann mit der Nähmaschine wieder geschlossen. Die Nahtzugaben auseinandergebügelt und rechts und links der Rückennaht abgesteppt.
Rückenansicht |
Die Abschlüsse an der Seite habe ich wie schon hier mit Seiten-schlitzen versehen.
Seitenschlitze am Saum |
Die Armausschnitte, deren Kanten auch versäubert wurden, sind einfach ca. 1 cm nach innen umgeschlagen und mit einem einfachen Geradestich festgesteppt.
Ihr seht ein nähtechnisch sehr einfaches , aber ansprechendes Oberteil ist fix aus einem herumliegenden Stoffrest entstanden. Und wer bei dem Wort Pullunder sofort die Assoziationen von älteren Herren oder spießigen Junggesellen im Kopf hatte, den konnte ich hoffentlich eines Besseren belehren. Mit ein wenig Pfiff und Charme kann selbst ein Pullunder ein lockeres angenehm zu tragendes Oberteil werden. Und ihr braucht dafür keinen großartigen neuen Schnittmuster, sondern könnt es nach eurem eigenen Belieben wunderbar aus einem eurer Lieblingsschnitte ableiten.
verlinkt bei RUMS
So schön blau ...
AntwortenLöschenLG
Gesche
Hallo Kirsten,
AntwortenLöschenecht super schön genäht und der nächste Herbst kommt soweiso, da passt es dann sowieso.
Liebe Grüße
Martina
Deswegen ist nähen toll...man kann sogar aus Resten was ganz tolles zaubern. Ein cooles Teil dass nichts mit den alten Herren zu tun hat!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Lee
Vielen lieben Dank, das stimmt, die alt Herren Pullunder sehen auch ein wenig anders aus. Hier eher die Ü40 Variante für warmen Rücken und luftige Freiheit an den Ärmeln. LG Kirsten
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