Ich lernte das Stricken von meiner Mutter. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie alt ich damals tatsächlich war. Irgendwo im Teenager Alter. Bewundernd habe ich als kleines Mädchen stets auf die so emsig vor sich hin klappernden Nadeln meiner Mutter geschaut, bis der Wunsch entstand, dass möchte ich selber ausprobieren.
Ich glaube, es war ein Schal - mein Erstlingswerk. Kraus rechts gestrickt aus einem Wollrest meiner Mutter, die Seitenränder schief und krum. Genau erinnern kann ich mich nicht mehr. Umso stärker sind aber die Erinnerungen an mein tatsächlich erstes selbst gestricktes vorzeigbares Werk.
Das erste Mal auf einer Rundstricknadel - völlig revolutionär- habe ich eine dicke lange Wollschlange gestrickt - Mathilda. Und nicht nur aus Wollresten, sondern ich durfte mit meiner Mutter in die Stadt fahren und mir ganz neue Wollknäuel für mein Projekt aussuchen.
Und Mathilda wuchs und wuchs und wuchs bis sie eine Länge von knapp 1,5 Meter erreichte. Dann war die Wolle alle. Und Mathilda wurde mit Watte gefüllt , hinten und vorn zugenäht und bekam noch gehäkelte Ohren, Augen, eine Zunge, einen Schwanz und acht Füße.
Da hat natürlich die Mama mitgeholfen, denn so kleine Socken, die dann gefüllt zu Füssen wurden, das habe ich damals noch lange nicht geschafft.
Und ich kann mich noch gut an die Karstadt Plastiktüte erinnern, in der wir die Wolle damals gekauft hatten. Sie war für die Dauer des Projektes immer der Aufbewahrungsort für alle Wollknäuel und das Zubehör. Und auch später habe ich sie immer noch weiter für alle Wollreste genutzt.
Jetzt bin ich Mitte vierzig, diese Plastiktüte längs verschwunden und habe das Stricken wieder neu für mich entdeckt. Es macht mir Freude, die Wollfäden über die Nadeln sausen zu lassen . Es entspannt mich, einfach dazusitzen und die Finger zu bewegen, häufig zähle ich einfach nur die Maschen mit oder denke an gar nichts.
Und nach einigen kleineren Strickprojekten kam auch die Lust und die Ausdauer wieder zurück, sich an größere Arbeiten heranzutrauen. Ein Cardigan ist entstanden aus dreizehn Knäuel Wolle und drei unterschiedlichen Rundstricknadeln, mit Maschen-markierern. Um all diese Utensilien immer passend zur Hand zu haben und nicht immer in irgendwelchen Beuteln herumkramen zu müssen, habe ich mit meine erste Projekttasche genäht.
Mit genügend Raum für Wolle, aber auch praktischen Fächern für die Aufbewahrung der Nadeln. So ein Handarbeitsutensilo ist aber nicht nur praktisch - ja , ich finde inzwischen auch die Maschenmarkierer auf Anhieb wieder - er ist ein richtig heimeliges Wohnaccessoire. Es sieht so hyggelig aus , wenn dieser Korb neben dem Sessel steht. Jederzeit einsatzbereit für ein paar Minuten Auszeit.
Perfekt für ein solches Projekt geeignet ist ein schwerer Stoff mit guten Stand. Hier habe ich den Baumwoll-Leinen Stoff Kokka Tréfle Jute mit weißen Farbkleksen gemixt mit einem blauen Canvas von Robert Kaufmann verwendet. Beides tolle Taschenstoffe, die sich unter den Nähnadeln prima verarbeiten ließen. Ein kleiner Ledergriff an der Seite, den ich mit Buchschrauben befestigt habe und eine naturfarbenen Kordel runden das Gesamtwerk ab.
Ich bin gerüstet für die nächsten Strickprojekte.
Übrigens hat mein Sohn mich neulich auch gefragt, ob ich ihm mal zeigen könnte, wie das geht mit dem Stricken.......aber gern doch.
Den Schnitt für diese Tasche habe ich mir selbst enwtworfen.
Die beiden Stoffe sind aus dem Shop von LoNeJo und wurden mir für das Nähen eines Designbeispiels kostenfrei zur Verfügung gestellt.
verlinkt bei Creadienstag, Dienstagsdinge und HandmadeonTuesday
Den Korb finde ich genial, nicht nur wunderschön sondern auch extrem praktisch. Brauche ich auch. Immer dieses haben wollen ;-)
AntwortenLöschenLiebste Grüße,
Lee
Liebe Lee,
Löschendieses "Haben-Wollen" Gefühl , wenn man schöne Sachen sieht, das kennen wir, glaube ich, alle. Wie lange habe ich solche Taschen immer schon bei anderen bewundert, bevor ich mir nun das erste Mal so einen selbst genäht habe :-)
Liebe Grüße, Kirsten