Schon so oft gesehen, immer wieder bewundert und jetzt endlich auch einmal selbst genäht :
die sew together bag
nach dem Schnittmuster von Sew Demented.
(Und gefühlt damit meinen eigenen Näholymp bestiegen.)
Was macht diese Tasche zu etwas Besonderem?
In geschlossenem Zustand erinnert mich diese Tasche in ihrer rundlichen Form an die "Faulenzer" meiner Schulzeit. Kennt ihr sie auch noch, diese Federtaschenrollen, in die gefühlt zwar hunderttausend Stifte passten, aber in der man im Grunde nichts so richtig wiederfand?
Die sew together bag offenbart jedoch nach dem Öffnen des Aussenreissverschlusses kein heilloses Durcheinander, sondern fächert sich mit ihren drei Reissverschluss- und vier offenen Innenfächern zu einem perfekt übersichtlichen Raumwunder für allerlei Dinge auf.
Mit diesem Innenleben kann sie jeden Nähbegeisterten überzeugen, denn alle Utensilien, von der Schere über den Nahtauftrenner, das Handmaß, Garnrollen, Nähklipse und -nadeln lassen sich perfekt verstauen und mit einem Blick schnell wiederfinden und aus der Tasche herausgreifen.
Warum bin ich solange um dieses Täschchen herumgeschlichen und habe es erst nach langem Hin und Her endlich selbst genäht?
Dafür gab es folgende drei (wie ich immer noch finde) gute Gründe:
1. Irgendwie sah diese Tasche ziemlich kompliziert aus, so auf den ersten Blick. Ich nähe nicht oft Taschen und ordne mich selbst gern in die Fraktion der "Nicht-Taschennäherinnen" ein. Ich dachte mir, ein wenig mehr Erfahrung bräuchte ich bestimmt für dieses Projekt.
2. Die Original Anleitung ist in Englisch verfasst. [Obwohl ich gerade hier beim Recherchieren auch eine Seite gefunden habe, die ein deutsche Übersetzung des Schnittmusters anbietet.] Ich habe zwar inzwischen schon ein paar Mal nach englischen Anleitungen genäht. Allerdings ist es doch jedes Mal wieder eine kleine Überwindung, allein das Umrechnen der Maße von Inch in Zentimeter.
3. Ich hatte eigentlich schon ein ganz praktisches Täschchen für meine Nähutensilien.
Aber irgendwann ist es doch einfach so weit. Ich sehe auf Nähtreffen oder in den Sozialen Medien immer wieder so schöne Exemplare der sew together bag und irgendwann wird dieser Wunsch , sie einfach einmal selbst zu nähen, übermächtig.
Ich hatte mir das Projekt für das Nähwochenende in Lüneburg überlegt. Um mich herum genügend Mädels, von denen ich wusste, sie haben diese Tasche schon oft genäht und können zur Not mit Rat und Tat zur Seite stehen. Im Vorfelde habe ich in der lieben Lara einen weitere Teilnehmerin an dem Nähwochenende gefunden, die denselben Wunsch in sich hegte und da waren wir schon zwei.
Also los..... Inch in Zentimeter umrechnen, sich dank Übersetzer durch die Anleitung arbeiten, Stoffe heraussuchen, zehnmal wieder anders entscheiden, eine Woche vorher noch schnell neue Reißverschlüsse bestellt und …. die Blogbeiträge von Marlies aka GMacht in Oberbayern quasi auswendig gelernt.
Sie hat bereits im Mai 2015 einen sewalong zu diesem Schnittmuster organisiert und die einzelnen Schritte inklusive der Vorbereitung sind so toll beschrieben, dass man die Nähanleitung in englisch quasi gar nicht mehr braucht.
Katharina von Greenfietsen hat einen weiteren tollen Artikel über das Entstehen ihrer Sew together bag verfasst (Das kleine Taschendiplom für das mutige Scheniderlein). Sucht einfach mal im Netz und ihr werdet nicht nur tolle Hilfe für die Anleitung , sondern auch viele tolle Beispiele dieser Tasche finden.
So entstand meine erste sew togehter bag, die meine Nähutensilien praktisch und übersichtlich verstaut und die ich jederzeit an einen anderen Ort mitnehmen kann.
Im Nachhinein habe ich mir noch überlegt, wie dieses Schnittmuster wohl zu seinem Namen gekommen ist.
Einfach zusammennähen - würde passen, denn im Grunde sind es fast nur Rechtecke , die in endlos Reihe mit Reißverschlüssen zwischendrin zusammengenäht werden.
Oder sollte man diese Tasche einfach mit anderen zusammen nähen - sew together ? Auch keine schlechte Idee, denn zumindest auf dem Nähwochenende waren viele dieser Taschen vertreten und zwei wurden dort auch neu genäht.
Egal wie, ach ich kann sie jedem nur ans Herz legen und natürlich eignet sie sich auch hervorragend für alle möglichen Aufbewahrungsarten - mein Sohn würde dort auch gern seine Legosteine reinschütten.